Nachdem der Schwarzmetall Mitte der Neunziger Jahre seine kommerzielle Blütezeit erlebte, ist selbige Musikrichtung langsam aber stetig wieder dahin verschwunden, wo sie nach Aussage der verbliebenen Szeneprotagonisten auch hingehört – in den Underground. Von ungefähr einer Million ehemals existierender Dimmu borgir Plagiate sind die wenigsten übrig geblieben. Die meisten verschwanden in der Versenkung, während sich andere auf gänzlich anderen Pfaden austobten und ihre Black Metal Wurzeln „verteufelten“. Wenngleich Dark funeral schon immer zu den authentischsten Szeneverfechtern überhaupt zählten, drohte erstgenanntes Schicksal auch eine der einflussreichsten Satansanbetern Schwedens zu erteilen. Zumindest hat es über vier Jahre gedauert, bis der Nachfolger ihres 2001er Outputs „Diabolis interium“ auf die Menschheit losgelassen werden konnte. Als Hauptgrund für die lange Wartezeit zwischen den beiden sich optisch nur unerheblich unterscheidenden Alben nennt die Band Querelen mit ihrer ehemaligen Plattenfirma, welche das infernalische Quartett unmittelbar nach dem Release des Vorgängers vor die Tür setzte. Dieser Umstand gipfelte anschließend in einem Rechtsstreit mit der Plattenfirma und dem Ausstieg des Dark funeral Session-Bassisten Richard Daemon. Aber das alles ist Schnee von gestern. Anno 2005 steht einer der dienstältesten Black Metal Kapellen der Gegenwart mit einem hochklassigen neuen Album auf der Matte, das den von der Band eingeschlagenen Weg konsequent fortführt und als eines der besten Schwarzmetall Releases der letzten Jahre angesehen werden darf.

In erster Linie frönen Dark funeral auf „Attera totus sanctus“ dabei in bester „Secrets of the black arts“-Tradition (Genialer 1996er Output der Schweden – Anm. d. Verf.) unverblümter blinder Raserei, vergessen aber zu keinem Zeitpunkt grandiose Melodien in ihre Kompositionen einfließen zu lassen und trotzdem abwechslungsreich und spannend zu agieren. Großen Anteil am Gelingen der insgesamt acht Kompositionen hat das sich in die Gehörgänge des Konsumenten fräsende Gitarrenspiel, welches rasant und majestätisch aus den Boxen tönt, aber auch für die unvergleichlichen Melodielinien verantwortlich ist, welche die Band seit jeher auszeichnen. Auch Schlagstockschwinger Matte Modin leistet auf Dark funerals neuester Langgrille ganze Arbeit und liefert eine geradezu unmenschliche Performance ab, die selbst im Black Metal Zirkus für reihenweise offene Münder sorgen dürfte. Bereits der teuflisch intonierte Opener „King Antichrist“ weiß mit seiner hervorragenden Melodieführung in seinen Bann zu ziehen und sollte jedem passionierten Christen vor Schrecken das Gotteslob aus den Händen fallen lassen. Ein weiteres unbestreitbares Highlight präsentieren uns Dark funeral mit dem an Nummer vier positionierten Track „Godhate“ der alle bandtypischen Trademarks in Perfektion vereint und zumindest meiner Meinung nach der beste Song ist, den die Band bisher komponiert hat. Im Gegensatz zu dieser im D-Zug Tempo vorgetragenen Komposition ist das darauf folgende „Atrum Regina“ eher schleppend gehalten und bildet einen interessanten Gegenpol zu den restlichen sieben Miniepen.

Wer im Vorfeld der Veröffentlichung von „Attera totus sanctus“ auf Grund des Produzentenwechsels von Peter Tägtgren zu Daniel Bergstrand Bedenken hatte, kann im Übrigen beruhigt werden, denn Dark funerals neuestes auf Compact Disk gebanntes Klanggewitter wurde in eine adäquate dynamische Verpackung gesteckt. Wer sich also mal wieder eine durchweg hochklassige, im traditionellen Fahrwasser schwimmende Black Metal Scheibe zulegen möchte, ist mit „Attera totus sancuts“ nicht nur gut sondern hervorragend bedient. Ein besseres Geschenk hätten Dark Funeral dem abermals das Albumcover zierenden Gehörnten nicht machen können.

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